Im 18. Jahrhundert wurde Sasel zeitweise von St. Petersburg aus regiert, denn die Herzogsfamilie derer von Gottorp war auf den russischen Zarenthron gelangt. Aber die Herrschaft vom fernen Russland aus dauerte nicht lange, denn die Herzogsfamilie musste Sasel 1750 an die reiche Nachbarstadt Hamburg verpfänden. Die Hamburger Herrschaft dauerte nur 18 Jahre, 1768 einigten sich Hamburg und Holstein sowie Dänemark, dass Hamburg auf die Rückzahlung aller Forderungen verzichtete und dafür als reichsunmittelbare Stadt anerkannt wurde.
Nun gehörte Sasel, ein Dorf von etwa 200 Einwohnern, wieder zu Holstein. Die Obrigkeit wurde durch einen Bauernvogt repräsentiert, der zugleich die Interessen des Dorfes gegenüber dieser Obrigkeit zu vertreten hatte.
Bald nach der Rückkehr zu Holstein wurde 1771 mit der Verkoppelung Sasels begonnen, also mit der Vergabe genau vermessener Felder und Wiesen an die einzelnen Bauernfamilien als deren Koppeln. Zwischen ihren Besitztümern mussten die Bauern Knicks anlegen, die noch heute die ländlichen Gebiete in Holstein prägen.
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Land konnte nun ge- und verkauft werden, und das bot reichen Familien die Chance, durch den Aufkauf mehrerer Höfe neue Güter zu schaffen.
1792 erwarb die Familie Knoph, die in Poppenbüttel eine Münze betrieb, einen Bauernhof in Sasel und erweiterte ihn schrittweise zu einem kleinen Gut. Mitte des 19. Jahrhunderts erwarb der Holzhändler Martens diesen „Saselhof" genannten Gutshof. Er ließ sich ein kleines Herrenhaus bauen und einen Park anlegen. 1897 kaufte Konrad Reuter den Saselhof und stellte ihn weitgehend auf die Erzeugung von Vorzugsmilch um. Er ließ für seine 170 Kühe einen großen Stall bauen, das heutige Sasel-Haus. Am Rande des Dorfes entstand mit dem Pfeilshof ein kleineres Gut mit immerhin 88 Hektar. Daneben gab es um die Jahrhundertwende noch fünf Bauernhöfe und mehr als ein Dutzend Nebenerwerbsbetriebe in Sasel.
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