Aus dem Kirchengemeinderat
Informationen zur Lukaskirche - hier anklicken...
„Es gibt Entscheidungen, die können nicht leicht fallen, weil sie an dem rühren, was vertraut ist oder was man liebgewonnen hat. So ist es auch mit der Lukaskirche. Sie nun vollständig aufzugeben und abbrechen zu lassen, ist schmerzvoll: Keiner möchte das, niemand kann sich das vorstellen. Dennoch hat der Kirchengemeinderat diese Entscheidung getroffen: nicht leichten Herzens.
Als das Landeskirchenamt die Abbruchgenehmigung erteilte musste der Kirchengemeinderat handeln und hat vor Ostern das Vorgehen öffentlich gemacht. Dazu gab es ein Gespräch am 20. April, zu dem der Kirchengemeinderat Gemeindeglieder einlud.“ - so können Sie die Mitteilung im aktuellen Saseler Kirchenboten auf der Seite 4 lesen. Lesen Sie dort gern nach. Sie finden den Gemeindebrief auf dieser Homepage unter AKTUELL.
Mit dem Erscheinen des aktuellen SaselerKirchenboten haben wir einen zweiten Termin für ein Gespräch angekündigt, das am 29. Juni stattfand.
Fragen, die in den Gesprächen bislang häufig gestellt wurden, fassen wir hier zusammen und geben Antwort.
Hätte man nicht länger warten können?
Die Verwaltung des Kirchenkreises hat sich intensiv um eine Nachnutzung bemüht und erklärt, dass eine weitere Suche keinen Erfolg verspricht. Wenn der Lukas-Kindergarten im ehemaligen Gemeindehaus baulich komplett neu gestaltet werden soll, ist es jetzt richtig, das Grundstück der Kirche in die Planungen einzubeziehen. Der weitere und dauerhafte Leerstand der Kirche ist deshalb nicht sinnvoll.
Hätte man nicht eine Kultur-Kirche gestalten können, um die Kirche zu erhalten?
Versuche dieser Art an anderen Orten in Hamburg erwiesen sich als schwierig, viele scheiterten. Konzerte und kulturelle Angebote bedürfen der Bezuschussung. Den Erhalt der Lukaskirche auf diese Weise zu sichern, ist nicht realistisch. Hinzu kommt, dass die Vicelinkirche ja ebenfalls ein Ort sein soll, an dem Konzerte und weitere Angebote einen guten Ort erhalten. Nicht zuletzt sollten wir in Sasel die hervorragende Arbeit des Saselhauses bedenken.
Darf man eine Kirche einfach abreißen? Sie steht doch dafür, dass eine Kirchengemeinde im Stadtteil präsent ist!
Das ist richtig. In Sasel ergibt sich allerdings die Frage, ob nicht eine Kirche ausreicht, um an einem Ort erkennbar gemeindliches Leben zu gestalten und präsent zu sein. Wer ein vielfältiges Gemeindeleben im Stadtteil will, muss vor allem auch die Finanzierung der Mitarbeiterschaft sorgen.
Warum hat man nicht einfach zu Spenden für den Erhalt der Lukaskirche aufgerufen?
Es müssten von privaten Mitgliedern jährlich Mittel in Höhe von wenigstens 60.000 € zusammengebracht werden. Eine solche Summe über Jahrzehnte zu garantieren, wird kaum gelingen. Es ist absehbar, dass für den Erhalt der Vicelinkirche und für die Sanierung der übrigen Gebäude im Sinne des Klimaschutzes in kommenden Jahren zusätzlich erhebliche Mittel benötigt werden. Es erscheint sinnvoll, Zuwendungen und Spenden für die Gebäude zu erbitten, die perspektivisch auf lange Sicht von der Gemeinde genutzt werden.
Warum spart man nicht an den Pfarrstellen?
Die Gehälter der Pastorinnen und Pastoren werden nicht von der Kirchengemeinde, sondern direkt von der Nordkirche gezahlt. Die Anzahl der Pfarrstellen in einer Kirchengemeinde richtet sich nach einem Pfarrstellenplan. Dieser berücksichtigt nicht allein die Mitgliederzahl einer einzelnen Gemeinde, sondern einer Region. Sasel, Wellingsbüttel und Poppenbüttel werden gemeinsam betrachtet. Eine Pfarrstelle kann nicht zugunsten eines Gemeindehaushaltes eingespart werden.
Was geschieht mit den Glasfenstern, der Orgel, den Glocken und den Leuchten?
Um die Glasfenster an einem anderen Ort zu erhalten, werden Gespräche mit dem Denkmalschutz der Landeskirche geführt. Die Orgel und auch die drei Kirchenglocken sollen anderen Gemeinden auch über Deutschland hinaus angeboten werden. Die Leuchten im Kirchraum sollen zunächst eingelagert werden, um zum Beispiel die Verwendung in einem Beleuchtungskonzept in anderen Räumen der Kirchengemeinde zu prüfen.
Wann wird die Lukaskirche abgebrochen?
Der Zeitpunkt steht nicht fest, der Antrag bei den zuständigen Behörden der Stadt wird gestellt.
Warum unterstützt nicht die Nordkirche die Kirchengemeinde Sasel im Erhalt der Lukaskirche?
Jede einzelne Kirchengemeinde muss für den Erhalt aller Gebäude einschließlich der Kirche selbst aufkommen. Es gibt keinen Topf, aus dem man Mittel nehmen könnte, um Gebäude gesondert zu bezuschussen. Hierbei muss man berücksichtigen, dass es in der Nordkirche inzwischen für sehr viele Gemeinden schwer geworden ist, ihre Kirchen zu unterhalten. Im unserem Kirchenkreis Hamburg-Ost trägt man dieser Entwicklung Rechnung. Wenn einer Kirchengemeinde die Zuwendungen aus Kirchensteuern und eigene Mittel nicht mehr ausreichen, kann zum Erhalt einer Kirche ein Zuschuss beantragt werden. Hierbei hat unsere Kirchenkreissynode beschlossen, dass nur ausgewählte Kirchen einen Zuschuss erhalten können. In unserem Fall ist das die zentral gelegene Vicelinkirche, die Lukaskirche würde nicht gefördert.
Steht denn die Saseler Kirchengemeinde finanziell so schlecht da?
Nein, aktuell nicht. Aber auf Dauer wird sich das ändern, wenn nicht schon jetzt Maßnahmen getroffen werden, jährliche Ausgaben zu reduzieren. Die Zuwendungen aus Kirchensteuern werden in den kommenden Jahren geringer ausfallen, die Kosten für die Bewirtschaftung und Nutzung der Gebäude (Heizung, Strom etc) werden steigen. Deshalb stehen in unserer Kirchengemeinde Personalkosten und Gebäudekosten einander unweigerlich gegenüber. Die Entscheidung für die Konzentration der Gemeindeaktivitäten am Standort Saseler Markt sorgt in langfristiger Perspektive dafür, dass Gebäudekosten und Personalkosten in einem guten Verhältnis zueinander stehen.
Für den Kirchengemeinderat,
Pastor Frank-Ulrich Schoeneberg
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