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Gottesdienst

Audio-Predigt für den 3. Sonntag in der Passionszeit – Okuli - 7. März 2021 - hier anklicken...

Von Pastorin Susanne Bostelmann

Sie können die Predigt hören, indem Sie im folgenden Kästchen auf die Pfeilspitze klicken.



Hier ist der Text der Predigt zum Lesen.

Epheser 5,1-9
5.1. Nehmt euch also Gott zum Vorbild! Ihr seid doch seine geliebten Kinder.2 Und führt euer Leben so, dass es ganz von der Liebe bestimmt ist. Genauso hat auch Christus uns geliebt und sein Leben für uns gegeben –als Opfer und als Duft, der Gott gnädig stimmt.
3 Über Unzucht, jede Art Unsittlichkeit oder auch über Habgier sollt ihr nicht einmal reden. Denn das gehört sich nicht für Heilige.4 Ihr sollt nichts sagen, das andere herabsetzt, nicht dumm daherreden und keine zweideutigen Witze machen. Das ist nicht angemessen! Bringt vielmehr euren Dank zum Ausdruck.5 Denn eines müsst ihr wissen: Jede Art von Unzucht, Unsittlichkeit und Habgier ist ja nichts anderes als Götzendienst. Wer dies tut, erhält kein Erbe im Reich von Christus und von Gott. 6 Niemand soll euch mit leeren Versprechungen verführen. Denn wegen solcher Dinge bricht Gottes Zorn über die Menschen herein, die ihm nicht gehorchen.7 Mit solchen Leuten dürft ihr nichts zu tun haben!
8 Früher habt ihr nämlich selbst zur Finsternis gehört. Aber jetzt seid ihr Licht, denn ihr gehört zum Herrn. Führt also euer Leben wie Kinder des Lichts! 9 Denn das Licht bringt als Ertrag lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.

Liebe Kinder des Lichts,

als ich 12, 13 Jahre alt war, gab es im Fernsehen die Sendung DISCO mit Ilja Richter. In dieser Musiksendung gab neben der Popmusik dieses Ritual: Der Moderator ruft: „Licht aus“ – und das Studio liegt komplett im Dunkeln. Dann rufen alle: „Spot an!“ – und unter Applaus beleuchtet ein Scheinwerfer-Lichtpunkt eine Person irgendwo im Publikum: einen Gewinner oder eine Sängerin. Alle Augen richten sich auf diese Person. Ich war immer neugierig, um wen es ging; und auch etwas neidisch: Ich hätte da auch gern mal gestanden…

Heute ist es soweit: Licht aus – und Spot an: Ihr seid Kinder des Lichts!
Das ist ein tolles Gefühl, mal so im Mittelpunkt des Wohlwollens zu stehen, Beifall und die volle Aufmerksamkeit zu genießen. Es kann aber auch allerhand Druck bedeuten. Wo Licht ist, ist auch Schatten

Volle Aufmerksamkeit kann gut tun. Denn ich fühle mich manchmal auch übersehen. Meine Mühe und Arbeit werden zu wenig gewürdigt. Gerade im Moment mir fehlen auch Höhepunkte im Alltag. Spot an! Das wäre toll, einmal so hervorgehoben zu werden.

Aber das bist du ja. Das seid ihr doch längst, sagt Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Ephesus. Christus hat die Liebe verkörpert und ist aus Liebe in den Tod gegangen. Es ist die Folge davon, dass er in Gottes Liebe kompromisslos lebte. Das hat die Mächtigen gereizt. Aber Jesus ist nicht vom Kurs der Liebe abgewichen. Er hat Gewalt nicht mit Gegengewalt beantwortet, er ist nicht geflohen, hat Gott nicht widerrufen. Er hat für seine Folterer und Feinde gebetet. Gottes Liebe hat er in den Tod hinein gelebt. Und Gottes Liebe hat ihn aus dem Tod herausgeholt. So liebt Gott die Menschen.

Aus dieser Liebe heraus leben wir. Und mit der Taufe sind wir in diese Liebe eingetaucht. Jesus Christus ist das Licht der Welt – und weil wir zu Jesus gehören, sagt Paulus, sind wir Kinder des Lichts. Jedem und jeder von uns gilt Gottes ungeteilte Aufmerksamkeit: Spot an und eine Woge von Wohlwollen wird über uns ausgeschüttet.
Gott sagt: du bist mein geliebtes Kind! Aus dieser Liebe heraus darf ich leben und sie weitergeben: Die Frucht des Lichtes ist Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.

So viel Licht bringt aber auch hervor, was eigentlich nicht so ans Licht, an die Öffentlichkeit sollte. Es bedeutet Druck, so unter Aufmerksamkeit zu stehen. Stars oder Menschen aus der Politik können ein Lied davon singen. Das Licht macht das ganze Leben, mein Privatleben und das in der Öffentlichkeit, was ich tue und rede oder schreibe, auch was ich unterlasse, auch meine Fehler und Peinlichkeiten und meine Schuld sichtbar.
Spot an. Ein Kind des Lichts zu sein, heißt: Gottes Augen und die der anderen richten sich auf mich. Auch meine dunklen Seiten treten zu Tage. Ich stehe mit meiner Person auf dem Prüfstand.

Paulus sieht das als Motivation, sich auch so zu verhalten, als Kinder des Lichts, die wir doch sind. Leitlinien des Glaubens sollen wir einhalten. Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit leben.

Andersherum gibt es No Gos für Christ/innen. Am deutlichsten macht das die Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache: 3Sexuelle Verletzung und Unsittlichkeit oder Geldgier – das bedeutet Götzendienst – soll bei euch keinen Namen haben.
Spot an: wie gut, dass endlich ans Licht kommt, worin auch Christ/innen und auch die Kirche sich schuldig gemacht hat: Sexuelle Verletzungen wie die seit mehreren Jahren zu Tage tretenden sexuellen Übergriffe an Schutzbefohlenen durch Kirchenleute. Diese sind Sünde, und dies zu vertuschen oder zu decken ebenfalls. Sie verlangen strafrechtliche Konsequenzen!
Gott sei Dank gibt es mittlerweile ein breites Bewusstsein für dieses Thema. Unsere Gemeinde, wie unsere gesamte Nordkirche, hat ausgearbeitete Schutzkonzepte. Sie prüft die Führungszeugnisse Haupt- und Ehrenamtlicher und schult alle Verantwortlichen, aufmerksam zu sein für mögliche Fälle sexueller Grenzverletzungen. Spot an, hier müssen wir alle die Augen aufhalten.
Sexuelle Verletzungen sind Götzendienst, sagt Paulus. Sie verraten die Liebe.
Ebenso wie Geldgier: z.B. Abgaben und Steuern zu hinterziehen, die für das Gemeinwohl bestimmt sind, und Geldkanäle im Dunkeln verschwinden zu lassen. Damit wird der Götze Geld und nicht die Liebe angebetet.
Geldgier zeigt sich auch, wenn in unseren Lebensmitteln und der Kleidung, in elektronischen Geräten und Gebäuden nicht der volle Preis der Kosten enthalten ist. Wenn z.B. die Gesundheitsversorgung der Herstellenden und ihrer Familien aus der südlichen Welt fehlt. Diese Kosten und die durch die Vergiftung und Zerstörung der Erde zahlen die Ärmsten und die kommenden Generationen. Darum ist Geldgier ein No Go für Kinder des Lichts.
Spot an. Da müssen wir hinschauen und aus dem Dunkel ans Licht holen, was Liebe, Gemeinwohl und den Schwächeren schadet. Hier muss es eine scharfe Trennung geben. Paulus warnt: Mit solchen Leuten dürft ihr nichts zu tun haben!

Gottes Liebe ist wie ein Spot: der Lichtpunkt kann helfen finstere Machenschaften gegen Gerechtigkeit und Wahrheit zu entlarven. Vor allem aber ist das Licht, in dem ich stehe, für mich Kraftquelle und Motivation. Weil ich in Gottes Licht stehe und Gottes Liebe aufmerksam auf mich schaut, kann ich mir Lieblosigkeit und Götzendienst nicht leisten.
Eigentlich, denn natürlich passiert es mir trotzdem, dass meine dunklen Gedanken und Seiten mal die Oberhand gewinnen. Aber mit Jesus Christus werde ich wieder in Gottes Licht gezogen: er, der das Licht der Welt ist, verspricht uns und allen, die ihm nachfolgen, dass wir nicht in Finsternis bleiben werden, sondern das Licht des Lebens haben.
Auch wenn wir aus der Liebe fallen, bleibt Gottes Liebe doch bei uns.

Darum, liebe Kinder des Lichts, lasst euer Licht scheinen und bringt die Seiten der Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit zum Leuchten.
Amen

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