Audio-Predigt für den Sonntag vor der Passionszeit – Estomihi, den 14. Februar 2021 - hier anklicken...
Von Pastorin Gesina Bräunig
Sie können die Predigt hören, indem Sie im folgenden Kästchen auf die Pfeilspitze klicken.
Hier ist der Text der Predigt zum Lesen.
Wir machen uns auf den Weg.
Mit Jesus und seinen Jüngern nach Jerusalem.
Die Freundschaft zu Jesus verlangt seinen Jüngern viel ab.
Sie werden ihn leiden sehen und seinen Tod miterleben.
Jesus kündigt ihnen das an.
Würden wir diesen Weg mit Jesus gehen?
Wie weit würde meine Freundschaft reichen?
Würde ich zu meinen Freunden stehen, wenn sie ausgelacht oder verachtet, verfolgt oder verdächtigt würden?
Würde ich sie begleiten?
Zu Jesus zu stehen ist nicht immer leicht.
Es bedeutet auch, Nachteile in Kauf zu nehmen, sein Leid zu tragen.
Das ist nicht immer einfach.
Aber es bringt Tiefe in mein Leben.
Wir leiden nicht nur mit Jesus.
Am Ende feiern wir mit ihm Ostern.
Auf den Weg dahin will ich mich heute mit Ihnen und Euch machen.
Geschichte Nach Markus 8, 31-38
Petrus ist einer von Jesus‘ Freunden.
Er war viele Jahre mit ihm unterwegs, hat ihm zugehört und genau beobachtet, wie Jesus mit den Menschen, die ihm begegnet sind, umgegangen ist.
Es war eine schöne Zeit!
Doch dann wird Jesus traurig.
Er weiß, dass die schöne Zeit vorbei ist.
Es gibt Menschen, die mögen Jesus nicht.
Sie wollen ihn loswerden.
Jesus weiß das.
Er sagt seinen Freunden Bescheid: „Bald ist die schöne Zeit vorbei. Dann werden sie mich schlagen und ihr werdet Angst bekommen.“
„Nein!“, ruft Petrus. „Ich habe keine Angst. Ich bleibe dein Freund.“
„Doch“, sagt Jesus. „Du wirst Angst bekommen, wenn sie mich schlagen. Und dann wirst du sagen: Jesus kenne ich nicht. Das sagst du dreimal und dann kräht der Hahn.“ „Nein“, sagt Petrus. „Auf keinen Fall!“
Doch dann kommt es genau so.
Sie holen Jesus und sie schlagen ihn.
Petrus bleibt in der Nähe.
Er ist doch sein Freund.
Da kommt eine Frau und sagt: „Dich kenne ich. Du bist ein Freund von Jesus.“
Petrus denkt: „Jetzt schlagen sie mich auch.“
Er sagt: „Jesus kenne ich nicht. Ich bin nicht sein Freund.“ Eine andere Frau kommt zu ihm.
Sie sagt: „Ich kenne dich. Du bist ein Freund von Jesus.“ Petrus denkt: „Sie haben Jesus geschlagen. Sie werden mir auch wehtun.“
„Nein!“, sagt er. „Jesus kenne ich nicht. Ich bin nicht sein Freund.“
Es kommen noch andere zu Petrus.
Sie sagen: „Du redest wie Jesus. Du bist sein Freund.“
Aber Petrus ruft wieder: „Nein, das bin ich nicht! Ich kenne Jesus nicht.“
Dann kräht der Hahn.
So wie Jesus es gesagt hat.
Petrus weint.
Er hat Angst.
Predigt
Hast Du schon einmal Angst gehabt?
Wovor haben Sie Angst?
Angst ist ein guter Instinkt, der uns vor Verletzungen und Schaden bewahrt.
Angst kann uns aber auch davon abhalten, überhaupt loszugehen.
Petrus will unbedingt seine Treue zu Jesus beweisen.
Aber er scheitert an seiner Todesangst.
Jesus hat mit dieser Angst gerechnet.
Er verdammt sie nicht.
Angst kann uns erstarren oder zurückweichen lassen.
Wer aber danach wieder losgeht, wird mit Hoffnungsworten belohnt.
Scheitern gehört zum Leben dazu.
Jesus verurteilt Petrus nicht dafür, dass er sein Versprechen und seinen festen Vorsatz nicht einhalten konnte.
Jesus wusste es vorher.
Er hat es Petrus angekündigt.
Petrus ist ein Mensch.
Und als solcher darf er hinter seinen eigenen Ansprüchen zurückbleiben.
Petrus bekommt von Jesus einen großen Vertrauensvorschuss:
„Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Und ich will Dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was Du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was Du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein.“(Matthäus 16, 18f.) Dieses Vertrauen in Petrus nimmt Jesus an keiner Stelle zurück.
Er weiß, was er an Petrus hat.
Sein Scheitern gehört zu seinem Leben dazu.
Laufen, hinfallen, wieder aufstehen und weiterlaufen.
So lernen und leben wir!
Petrus fällt nicht aus der Gemeinschaft der Jüngerinnen und Jünger heraus, nur weil er sein eigenes Bekenntnis nicht so erfüllen konnte, wie er es gerne wollte.
Auch ihm gilt, was Jesus am Ende zu allen sagt:
„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker und
taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28, 18ff)
Hört nicht auf, von Gott zu erzählen.
Er ist bei Euch, bis zum Ende der Welt!
Auch in Momenten größter Angst.
Erinnert einander daran:
Gott ist da.
Petrus hat sein Scheitern ausgehalten.
Er ist wieder losgegangen.
Hat auf Jesu Worte vertraut.
Auch ich scheitere im Leben, immer wieder.
Auch ich tue manches nicht, weil ich Angst habe.
Gott weiß darum.
Und er ist trotzdem, oder gerade deshalb!, an meiner Seite.
Amen.