Gemeindeversammlung
Bericht und Zusammenfassung der Gemeindeversammlung - hier anklicken...
Entscheidungen und Veränderungen in der Saseler Kirchengemeinde
Auf der Gemeindeversammlung am 3. November 2019 wurde das Konzept des zukünftigen Gebäudemanagements der Kirchengemeinde vorgestellt. Die Entscheidungen und daraus resultierenden Veränderungen waren Thema der Gemeindeversammlung und bildeten den Schwerpunkt.
Der Bericht des Vorsitzenden des Kirchengemeinderates Pastor Frank-Ulrich Schoeneberg, in dem er das Konzept des zukünftigen Gebäudemanagements darstellt, wird hier veröffentlicht.
Eine Zusammenfassung der Gemeindeversammung schließt an.
„Als Kirchengemeinde Sasel unterhalten wir zwei Gemeindezentren, zwei Kirchen, drei Pastorate und zwei Kindergärten: eine enorme Aufgabe – Ansatz der Fusion der ursprünglichen Gemeinden Vicelin und Lukas vor 21 Jahren war es, diese Aufgabe in gemeinsamer Verantwortung zu übernehmen und das kirchliche Leben in Sasel zu gestalten.
Schauen wir zurück auf die beiden Jahrzehnte, stellen wir fest, dass die Gemeindegliederzahl Jahr für Jahr zurückging. Dieser Rückgang, der sonst unweigerlich eine Reduzierung der Zuweisung von Kirchensteuern zur Folge hat, konnte gut aufgefangen werden – zum einen, weil die wirtschaftliche Lage unseres Landes mit einer hohen Beschäftigung für hohe Gesamteinnahmen der Nordkirche sorgte, zum anderen, weil die Kirchengemeinde Sasel gut wirtschaftet und mit der Unterstützung einer Stiftung, des Förderkreises und des Vereins pro musica rechnen darf – dafür sind wir dankbar.
Jedoch wird, so die Prognosen der Soziologen und Demografen, der Mitgliederverlust nicht aufzufangen sein. Die Gründe dafür liegen in der Altersstruktur unserer Bevölkerung und in dem, was man üblicherweise „Säkularisierung“ nennt. Immer weniger Menschen entscheiden sich für die Mitgliedschaft in der Evangelischen Kirche oder treten aus. Individuelle Religiosität benötigt für viele Menschen längst nicht mehr die Kirchenzugehörigkeit. Die Bindung an eine Institution ist nicht mehr selbstverständlich. Viele Organisationen, Vereine, Parteien müssen mit diesem Phänomen umgehen, wir als Kirche auch.
Die Studie des Sozialwissenschaftlichen Institutes der EKD, an der wir 2015 teilnahmen, sagt aus, dass auch die Saseler Kirchengemeinde von der Säkularisierung und Entkirchlichung der Gesellschaft nicht verschont bleibt. Gehörten 1992 noch 10.020 Saseler unserer Gemeinde an, waren es 2015 noch 7.649. Dies geschah, obwohl in unserem Stadtteil die Einwohnerzahl insgesamt zunahm und im selben Zeitraum von 20.561 auf 23.458 anstieg. Dennoch verringerte sich der Anteil der Mitglieder unserer Gemeinde im Verhältnis zur Wohnbevölkerung von 48,7 auf 32,6 Prozent. Das sind übrigens alte Zahlen. Mit Stand vom 1. April 2018 zählen zu unserer Kirchengemeinde nur noch 7.141 Mitglieder. Ich mute Ihnen diese Zahlen zu, um deutlich zu machen, dass wir als Kirchengemeinderat vor einer Entwicklung stehen, die wir nicht aufhalten können.
Für den so deutlichen und kontinuierlichen Mitgliederverlust liegen die Gründe nicht in mangelhaftem Engagement der Kirchengemeinde in unserem Stadtteil. Im Gegenteil: Erstaunlich ist ja gemäß der Befragung, dass 80 % unserer Gemeindeglieder die Arbeit und die Angebote der Kirchengemeinde als positiv und sehr positiv schätzen. 12 Prozent sind im Urteil differenzierter und lediglich 5 Prozent antworten auf die Frage nach der Beurteilung unserer Gemeindearbeit „weiß nicht“. Über 60 Prozent der Nichtkirchenglieder in Sasel schätzen übrigens die Gemeindearbeit als positiv ein. Wir machen nicht viel falsch und vieles richtig.
Dennoch: Wir werden weniger, die jährlichen Einnahmen geringer. Damit wird deutlich, was der Kirchengemeinderat zu verantworten hat. Er muss in der nahen Zukunft damit rechnen, dass die Zuweisungen aus der Kirchensteuern zurückgehen werden und soll gleichzeitig einen hohen Gebäudebestand und eine auskömmliche finanzielle Basis schaffen, um die Beschäftigung unserer Mitarbeitenden zu sichern.
Unsere Mitarbeitenden sind unser Schatz: Eine Sozialpädagogin in der Jugendarbeit, Rebekka Schmalstieg in unserer Jugendwelt, in der Verbindung mit unserer Konfirmandenarbeit ist sie eine wichtige Kraft; eine Diakonin/Sozialpädagogin in der Seniorenarbeit auf einer halben Stelle, Frau Hans leistet viel und gute Arbeit; eine Kirchenmusikerin, Frau Richter, deren Stelle wir im Mai 2019 auf 100 Prozent aufgestockt haben, weil wir ihre kirchenmusikalische Arbeit mit Kindern und Erwachsenen sehr schätzen; eine ganze Stelle im Gemeinbüro, Frau Wellmann, bei der so viele Fäden zusammenlaufen, dass ich mich schon immer frage, wie sie es bloß schafft, das Knäul von Anfragen in Seelenruhe zu entwirren; Frau Schumann und Herr Jaquet, die rund um Hausmeisterei und Gebäudereinigung unsere Räume und Anlagen in Schuss halten, Frau von Elsner, unsere Küsterin und schließlich auch unsere vielen Mitarbeitenden in unseren beiden Kindergärten, insgesamt sind es 35 Personen. Unsagbar dankbar sind wir für die festangestellten Mitarbeitenden, natürlich auch für die vielen Ehrenamtlichen, die sich einbringen – ohne sie wären wir nicht das, was wir sind. Unbenommen ist, dass das Ehrenamt gut aufgestellt ist. Aber genau das gelingt dann, wenn es in unserer Gemeinde Strukturen von hauptamtlicher Begleitung gibt. Dafür haben wir als Kirchengemeinderat zu sorgen.
Nun stehen wir zukünftig vor der Entscheidung, wofür wir das uns anvertraute Geld investieren werden und müssen verantworten, was den Vorrang hat: Gebäude oder Personal. Im Kirchengemeinderat hat sich die Haltung entwickelt, dass am Personal nicht gespart werden kann und darf. Das führt allerdings in verantwortlicher Überlegung dazu, dass an den Gebäuden einzusparen ist. Noch einmal: Zwei Gemeindehäuser und zwei Kindergärten, drei Pastorate und zwei Kirchen… und das alles in einer Gemeinde…
Der Kirchengemeinderat hat im Frühjahr auf seiner Wochenendtagung für einen weitreichenden Prozess die Weichen gestellt und in den folgenden Monaten Entscheidungen über Gemeindehäuser, Pastorate und Kirchen getroffen. Mit Beginn des Jahres 2020 beabsichtigen wir, die kirchliche Arbeit am Standort Vicelin zu konzentrieren und die Ev. Kindertagesstätte am Standort Lukas auszubauen. Das geschieht in drei Schritten.
1. Seit September ist unsere Kirchengemeinde Mitglied im Kirchengemeindeverband der Kindertageseinrichtungen im Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost (KGV). Ab 1. Januar übernimmt der KGV die Trägerschaft beider Kindergärten, die Personalführung und die in zurückliegenden Jahren immer komplexer gewordene Verantwortung für den Betrieb. Die Religionspädagogische Betreuung der Kindergärten durch unsere Gemeinde, vornehmlich durch Pastorin Bostelmann, bleibt davon unberührt. Das evangelische Profil der Kinderbetreuung bleibt erhalten und wird gestärkt. Mitarbeitende der Kindergärten können innerhalb des Verbandes Arbeitsstellen leichter wechseln, Vertretungen bei längerfristigen Krankheitsfällen lassen sich zukünftig leichter organisieren. Der Beitritt in den Verband bietet aus Sicht des Kirchengemeinderates viele Vorteile. Dieser Schritt wurde bereits seit über zehn Jahren im Kirchengemeinderat diskutiert. Nun end-lich vollzogen.
Während sich mit der Verpachtung des Vicelin-Kindergartens am Saseler Markt äußerlich nicht viel ändern wird, ist für den Standort des Lukas-Zentrums der Schritt noch weitreichender. Wir übergeben mit Jahresbeginn das Lukas-Gemeindehaus mit Kindergarten insgesamt dem Verband in Erbpacht. Der Ver-band wird das Lukas-Gemeindehaus mit dem Kindergarten neu überplanen, umbauen und entsprechend erweitern. Es ist sichergestellt, dass unsere Gemeindeaktivitäten allesamt im Vicelin-Zentrum Raum erhalten werden.
Die Erweiterung des Lukas-Kindergartens trägt der Nachfrage nach Kinderbetreuung in Sasel Rechnung. Mit der Verpachtung des Gebäudes ergeben sich in den kommenden Jahrzehnten dauerhaft Einnahmen, die in die Gemeindearbeit fließen werden. Ebenfalls entfallen die vorgeschriebenen Gebäuderücklagen, was wiederum den jährlichen Haushalt entlastet.
2. Die Konzentration am Saseler Markt betrifft auch das Pastorat Auf der Heide 15, in dem Pastorin Bostelmann wohnt. Verbunden damit ist eine Entscheidung über die ehemaligen „Mitarbeiterhäuser“ am Saseler Markt 7 a und b. Sie erinnern sich, dass der Kirchengemeinderat vor vier Jahren noch den Abriss plante. Im Rahmen unseres vorgelegten Konzeptes ergibt die Sanierung nach neueren Begutachtungen und Berechnungen jedoch Sinn und bietet die Chance, 7b als Pastorat zu gestalten, während 7a mit Amtszimmer und weiteren Räumen für gemeindliche Zwecke zur Verfügung stehen soll. Den Bauantrag dafür hat der Kirchengemeinderat im September eingereicht.
Die Sanierung der Mitarbeiterhäuser bedeutet, dass unsere Gemeinde langfristig am Saseler Markt zwei Pastorate zur Verfügung stellen kann: Das bestehende Pastorat am Saseler Markt 8 und das neue im sanierten Objekt 7 b. Mit der zu erwartenden Reduzierung auf bestenfalls zwei Pfarrstellen in den kommenden 15 Jahren werden wir also an einem Ort zwei Pastorate haben – dort, wo das Ge-meindeleben ist, wohnen die Pastorinnen oder Pastoren.
Das Pastorat in der Wölckenstraße 37, in dem Pastorin Starfinger wohnt, bleibt selbstverständlich bestehen, solange wir eine dritte Pfarrstelle haben. In gewisser Weise ist das Haus mit Grundstück ein Pfund, mit dem zukünftige Kirchenge-meinderäte noch etwas anfangen werden, um Einnahmen zu erwirtschaften.
Das freiwerdende Pastorat Auf der Heide 15 kann nach Pastorin Bostelmanns Umzug vermietet werden. Hier ergibt sich zukünftig eine laufende Einnahme, die unsere Gemeindearbeit absichern wird.
3. Und nun komme ich zu dem schmerzlichsten Punkt unserer Entscheidungen, den ich versuche, sehr rational und sachlich darzustellen – ich bitte Sie um Verständnis dafür. Diese Entscheidung fiel uns am schwersten, wurde intensiv diskutiert, aber doch weitgehend einhellig befürwortet. Mit der Konzentration auf den Standort Saseler Markt, mit der Umgestaltung des Lukas-Gemeindehauses zum Kindergarten und der Vermietung des dann ehemaligen Pastorates Auf der Heide 15, haben wir uns gefragt, wie wir mit der Lukaskirche verantwortlich umgehen können.
Sie erinnern sich an den im Kirchenkreis Hamburg Ost inszenierten Gebäudeprozess, der seit 2010 die Diskussion in Gemeinden, Regionen, Propsteien bestimmt. Unsere Synode hat im April 2016 dazu ein Ergebnis formuliert. Gemeindezentren und Kirchen wurden unterteilt in A-, B-, C-Standorte. Kurzgesagt bedeuten die Buchstaben für uns: Die Vicelinkirche ist aufgrund ihrer zentralen Lage eine A-Kirche. Wir dürfen deshalb in Zukunft mit Unterstützung des Kirchenkreises rechnen, sie zu erhalten. Sie gilt als „aus Gemeinschaftsmitteln förderfähig“. Unsere Lukaskirche ist als C-Kirche von solcher Unterstützung ausgeschlossen – so der Beschluss unserer Synode, unseres Parlaments auf Kirchenkreisebene, in dem wir ja selbst vertreten sind.
Somit wissen wir als Kirchengemeinderat, dass die auf uns zukommenden Erhaltungs- und Sanierungskosten für unsere Lukaskirche ausschließlich aus Mitteln der Gemeinde zu bestreiten sein werden. Uns ist dabei klar, dass wir das wohl noch für eine gewisse Zeit könnten, dass aber im umfassenden Sanierungsfall von zwei Kirchen die Rücklagen der Gemeinde schnell aufgebraucht sein werden.
Somit hat der Kirchengemeinderat den Beschluss gefasst, das gottesdienstliche Leben der Gemeinde ausschließlich in der Vicelinkirche zu gestalten und ab 1. Juni 2020 keine Gottesdienste mehr in der Lukaskirche zu halten. Diese Entscheidung stand am Ende eines langen Weges, sie ist schmerzvoll und vernünftig zugleich.
Was passiert mit unserer Lukaskirche? Wir übertragen sie der Verwaltung der Bauabteilung und der Regie des Kirchenkreises. Der Kirchenkreis sucht nach christlichen Gemeinschaften, die die Lukaskirche übernehmen könnten, so dass diese als Gotteshaus erhalten bleibt. Das hat schon in Hamburg funktioniert. Eine orthodoxe Gemeinde übernahm in diesem Jahr die Osterkirche in Hamburg-Eilbek zum Beispiel. Wir hoffen sehr, dass es eine weitere Nutzung der Lukaskirche geben wird, haben es allerdings nicht in der Hand. In jedem Fall steht nach geltender Rechtslage fest, dass die Lukaskirche nur einer christlichen Gemeinschaft übertragen werden kann. Die Nutzung als Moschee oder buddhistisches Zentrum etwa ist ausgeschlossen.
Der Unterhalt für eine Kirche darf uns freilich etwas kosten. Kirchen sind Mittelpunkt christlichen Lebens, Ort der Verkündigung im sonntäglichen Gottesdienst und zu anderen Anlässen wie Taufen, Trauungen und Andachten. In der Abwägung und in der verantwortlichen Weichenstellung für die Zukunft halten wir es jedoch für gerechtfertigt, jetzt eine Entscheidung zu treffen und das gottesdienstliche Leben in nur einer unserer Kirchen zusammenzufassen. Die besten Chancen und Möglichkeiten sehen wir am Saseler Markt, hier zukünftig unser gemeindliches Leben zentral und erkennbar in Sasel zu gestalten.
Profil gewinnen wir nicht im Erhalt unserer Gebäude, sondern im klugen Einsatz unserer Mittel für die Arbeit und den Dienst in unserem Stadtteil. Es geht uns um Menschen. Kirche sind wir als Glieder am Leib Christi - Glieder, die mit ihren Gaben und Aufgaben eine lebendige Gemeinschaft schaffen. Diese Gemeinschaft sind wir und bleiben wir – dafür stellen wir jetzt die Weichen.
Mit Ihnen gemeinsam wollen wir den Weg einschlagen, der uns langfristig in Sasel möglich machen wird, sichtbar und spürbar gemeindliches Leben zu gestalten, unter den Bedingungen, die ich Ihnen eingangs darlegte.
Wir treffen diese Entscheidungen nicht leichten Herzens, aber im Bewusstsein, dass zukunftseröffnende und auch schmerzliche Entscheidungen besser dann getroffen werden, wenn noch Handlungs- und Gestaltungsspielräume vorhanden sind. Also jetzt.“
In der Gemeindeversammlung unterstrich anschließend der Vorsitzende des Finanzausschusses, Reinhard Günther, dass mit den Maßnahmen insgesamt die laufenden Ausgaben für den Gebäudeunterhalt reduziert und gleichzeitig Einnahmen erzielt werden. Er führte aus, dass die Summe für den Betrieb einer Kirche bei rund 65.000 € im Jahr liege. Darin sei neben den Betriebskosten auch die notwendige jährliche Rücklage enthalten. Aktuell liegen die Zuweisungen aus den Kirchensteuern für die Saseler Kirchengemeinde bei ca. 400.000 € im Jahr, die Personalkosten bei knapp 300.000 €. Dieses Zahlenverhältnis zeige den Handlungsbedarf auf.
Aus dem Bauausschuss der Kirchengemeinde verdeutlichte Oliver Fründt den Umfang der baulichen Maßnahmen. Mit der Konzentration auf einen Standtort am Saseler Markt würde der zu verantwortende Gebäudebestand überschaubar und bliebe dennoch für den Kirchengemeinderat umfangreich. Mit der Sanierung der Mitarbeiterhäuser und dem Umbau ergebe sich die Chance, ein attraktives Pastorat nach neuesten Standards zu schaffen.
Pröpstin Isa Lübbers unterstützte die Entscheidungen des Kirchengemeinderates und wies daraufhin, dass die Verantwortung für die Gottesdienste in den Kirchen der Region (Wellingsbüttel, Poppenbüttel, Sasel) im kommenden Jahrzehnt von weniger Pastorinnen und Pastoren zu tragen sein wird. Die Anzahl der Pfarrstellen richte sich nach den Gemeindegliederzahlen der gesamten Region. Es sei davon auszugehen, dass freiwerdende Pfarrstellen nicht wieder umfänglich besetzt werden. Daher sei die Konzentration auf einen Gottesdienstort in Sasel auch richtig, denn zukünftig seien die Pastorinnen und Pastoren der Region für alle Gottesdienstorte zuständig.
Das Gespräch und den Austausch der Gemeindeversammlung moderierte Propst i. R. Hartwig Liebich.
Die Stimmen aus der Gemeinde:
- Die Entscheidungen seien nachvollziehbar und die Schwerpunktsetzung „Mitarbeiter“ lobenswert.
- Es gab immer schon Überlegungen, die in diese Richtung führten. Entscheidungen seien jedoch immer wieder vertagt worden.
- Man habe jetzt bis zum 1. Juni 2020 Zeit, Dinge zu organisieren und zum Beispiel über einen Fahrdienst für ältere Menschen nachzudenken, damit alle auch die Vicelinkiche erreichen können.
- Eine Nachbarin der Lukaskirche war betroffen und äußerte sich entsprechend traurig über die Entscheidung der Aufgabe der Lukaskirche.
- Die „Nachnutzung“ der Lukaskirche wurde hinterfragt.
Es sei wohl von einem längeren Zeitraum auszugehen, bis gegebenenfalls eine andere christliche Gemeinschaft gefunden werde. Bis dahin sorge der Kirchenkreis lediglich für die Verkehrssicherheit der Kirche, was die Kosten für den Unterhalt umgehend minimiere, so die Antwort von Pröpstin Lübbers.
- Festgestellt wurde, dass die Lukaskirche ohne Gemeindehaus ja keine „Infrastruktur mehr habe und daher kaum jemand an der Kirche Interesse zeigen werde.
Daraufhin erläuterte Pröpstin Lübbers, dass es sehr wohl christliche Gemeinden in Hamburg gebe, die lediglich einen Gottesdienstort suchten und auf weitere Räume wie zum Beispiel Büros verzichten könnten.
- Wenn der Rückgang der Gemeindegliederzahl die Entscheidungen begründe, müsse doch mehr dafür getan werden, dass Menschen in der Kirche bleiben und nicht austreten.
- Die Entscheidung gegen die Lukaskirche mache zwar traurig, aber die Absicht, damit die Arbeit und das Personal zu stärken, motiviere gemeinsam neu anzufangen – so eine Mitarbeiterin der Gemeinde.
Pastor Frank-Ulrich Schoeneberg betonte schließlich, dass die Aufgabe eines Gottesdienstortes Abschied bedeute und dies einen Raum erhalten müsse, in dem Menschen offen und ehrlich miteinander umgehen können. Das Pastorenteam und die Mitglieder des Kirchengemeinderates sehen sich dafür verantwortlich. Die Ambivalenz sei gemeinsam miteinander auszuhalten. Die Traurigkeit über den Verlust eines vertrauten Gemeindezentrums und einer Kirche dürfe nicht einfach bei Seite geschoben werden. Mit der Konzentration des Gemeindelebens am Saseler Markt würden allerdings auch Kräfte frei. Dies bedeute Aufbruch und biete die Chance, sich als Kirche deutlicher im Stadtteil zu engagieren.
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