Tue Gutes und rede nicht darüber
Gedenken an zwei Großspenderinnen
Der Förderkreis der Kirchengemeinde Sasel erinnert mit einer Gedenktafel an zwei Frauen, deren Zuwendungen in der Gemeinde Großes bewirkten. Prof. Dr. Warneke beschreibt die sehr unterschiedlichen Leben der beiden Frauen: Irma Holzbeierlein, unverheiratet, lebte bescheiden in ihrem Elternhaus in Sasel und verstarb 1992 mit 64 Jahren. Ilse Wiederkehr war gut verheiratet, lebte an der Elbchaussee in Othmarschen. Verwitwet verstarb sie 2003 mit 88 Jahren. Beide blieben kinderlos, Verwandte und Freunde, die sich hätten kümmern können, gab es nicht mehr.
Frau Holzbeierlein war dankbar, dass sich Pastor Heimer an ihrem Lebensende um sie sorgte. In ihrem Testament vermachte sie ihr Vermögen dem Förderverein der Kirchengemeinde. Daraus sollte ein Teil für die neue Orgel der Vicelinkirche, der überwiegende Teil aber für diakonische Aufgaben, speziell für die Altenarbeit, verwandt werden. Das war ihr Herzensbedürfnis.
Seit nunmehr 20 Jahren finanziert der Förderkreis auch aus dieser Erbschaft einen wesentlichen Teil der Gehaltskosten für die Seniorenarbeit, für die heute die Diakonin Ilse Hans zuständig ist. Vielfältige Aktivitäten kann sie daher den Saseler Senioren anbieten.
Frau Wiederkehr hatte nicht das ganz große Glück am Ende ihres Lebens. Erst spät vertraute sie sich ihrem Berater Herrn Uszkureit an und bestimmte in ihrem Testament, dass das Erbe evangelischen Institutionen zufließen sollte. Zusammen mit Herrn Witthöft überzeugte sich Herr Uszkureit, dass das „VicelinGarten“ Projekt die Voraussetzungen für eine finanzielle Förderung aus dem Nachlass erfüllte. Und so kam ein Anteil des Erbes in die Saseler Gemeinde.
Der Förderkreis der Ev.–Luth. Kirchengemeinde Sasel hat sich für die öffentliche Ehrung mit der Tafel am Vicelin-Gemeindehaus Zeit gelassen. In dem einen Fall 20, in dem anderen Fall 10 Jahre. „Für unsere Gemeinde ist nicht der Maßstab entscheidend, in welchem finanziellen Rahmen ein Engagement erfolgt“, erläutert Prof. Perygrin Warneke. „Der Förderkreis ist vielmehr dankbar für jede Geld- oder Zeitspende. Maßgebend für die Hervorhebung durch die Ehrentafel ist, dass wir beispielhaft unsere Dankbarkeit für jegliche Unterstützung ausdrücken möchten.“
Matthäus Fellinger, Chefredakteur der „Kirchenzeitung im Netz“, hat einmal geschrieben: „Schlecht bestellt wäre es, wenn nur das an Gutem geschähe, was auch öffentlich gezeigt wird. Gott sei Dank gibt es sie – die Menschen, die ‚still‘ ihr Gutes tun. Von der ‚Selbstverständlichkeit‘ des Guten lebt die Gesellschaft, nicht von der inszenierten guten Tat als Sonderfall. Gewiss: Es braucht Beispiele. Es braucht Geschichten, die Mut machen, Erfahrungen, die weitergegeben werden können. Es braucht Ideen für das Gute. Doch Hauptsache bleibt: Es geschieht.“
Dem müssen wir nichts hinzufügen.
Manfred Bienzeisler
08.09.2013
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